Vielleicht ist dies, in Chartpositionen gemessen, der erfolgreichste Act, der je bei Glatt&Verkehrt gastiert hat: 13 Alben in der Hitparade,eine Platte hielt sogar 15 Wochen auf Platz 1 - im Jahr 2017 in der Schweiz. Dort nämlich ist der Stille Has seit dreißig Jahren allergrößter Kult. Sein Publikum pilgert zu Konzerten in entlegene Bergdörfer, summt die Hasenlieder mit, lacht über die grimmigen Pointen des wort-, stimm- und auch körperlich gewaltigen Frontmans. Mit beißendem Spott nimmt dieser nicht nur Schweizer Eigenheiten auf die Schaufel, sondern auch Österreichisches aufs Korn. Endo Anaconda (bürgerlich Andreas Flückiger) weiß, wovon er spricht, hat er als Sohn einer Kärntner Mutter doch Jugendjahre im österreichischen Internat durchlitten. “Österreich, i halt auf di / I steh auf deine Mondseeaugen / Auf deine schwarzen Lungen / Auf dei braune Zungen.” Und doch spricht aus den bluesigen Songs des Hasen eher anarchischer Witz als zornige Anklage. Dazwischen taucht auf einmal ein herzzerreißendes Beziehungslied auf: “Hüt chunnt sie hei” („Heute kommt sie nach Hause“) – raue Schale, weicher Kern. Im letzten Jahr haben Stiller Has ihr vielleicht allerletztes Album “Pfadfinder” veröffentlicht; ihre Abschiedstournee bringt sie – endlich! – zum ersten Mal zu uns.