Programm

Pure Volksmusik, ein Lied für einen jung verstorbenen Bergwerksarbeiter, instrumentale Klangflächen von Barock bis Punk und immer wieder als Kraftquelle: der Jodler. Das ist das außergewöhnliche Repertoire der Südtiroler Band, die nach eigener Aussage weder Genre noch Konzept, aber Charakter hat. Das Quintett vollführt musikalische Kehrtwendungen und bürstet Erwartbares gegen den Strich, wenn bekannte Volkslieder („In die Berg bin i gern“!) sanft parodiert werden. Manchmal deutet das schon ein Liedtitel an, zum Beispiel „Auf der Alm da gibt´s Absinth“. Überhaupt scheint man bei Opas Diandl Wortspiele zu lieben, aus denen sich ihre Art Musik zu machen herauslesen lässt. So heißt die 2011 erschienene CD „Schubplaadln“, woraus sich schließen lässt, dass der Band weder Schubladen noch Schuhplattler so richtig am Herzen liegen. Das Debüt-Album von 2009 wiederum trägt einen Titel, der wenig mit Musik zu tun hat, aber viele Assoziationen ermöglicht: „Bachblüten und Pestizide“.
Pro Konzert und CD gibt es mindestens ein Lied, das man nicht anhören kann, ohne eine Träne zu zerdrücken, so herzzerreißend schön ist es. Schnell schlägt dann die Stimmung wieder um, denn Opas Diandl kann auch rasante Tanzmusik spielen. Womit ein Brückenschlag zur zweiten Band des Abends gegeben ist, mit der Opas Diandl ein gemeinsame Programm spielt.
Im Jahr 2007, als Opas Diandl gegründet wurde, stieß Mauro Durante zu jener Band, die seine Tante im Jahr 1975 gegründet hatte und sein Vater leitete: Canzoniere Grecanico Salentino (CGS). Das europaweite Folk Revival der 1970er förderte auch ein Wiedererwachen italienischer Traditionen wie der Pizzica, woran die Band maßgeblich beteiligt war.
Die Pizzica ist der authentische musikalische Kern der – mit vielen touristischen Klischees überladenen – Tarantella-Folklore. Ihr Rhythmus lässt niemanden ruhig sitzen, da kann es schon zu ekstatischen Tänzen kommen, als wäre man „von der Tarantel gestochen“, egal ob auf der Bühne oder im Publikum. Abgesehen vom schnellen 6/8-Takt, der viele Stücke wie ein rasender Pulsschlag antreibt, hat der CGS aber auch ganz andere Rhythmen, eigene Songs und insgesamt einen aufregend zeitgenössischen Umgang mit süditalienischen Traditionen im Programm. Canzoniere bedeutet „Liedersammlung“, und Grecanico bezeichnet den griechischen Dialekt der Region Salento.
Seit Durante (der auch beim jährlichen Festival „Notte della Taranta“ in Lecce, Apulien, mitarbeitet) die Leitung übernommen hat, ist der CGS auf praktisch allen bedeutenden World & Jazz Festivals der Welt aufgetreten und hat eine Unmenge an Auszeichnungen erhalten.

In Kooperation mit dem italienischen Kulturinstitut Wien.

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